Uniper bricht Beziehung zu Gazprom ab

Uniper bricht Beziehung zu Gazprom ab 150 150 Alexej Ruf

Düsseldorf – Uniper hat am 12.06.2024 entschieden, die russischen Gaslieferverträge zu kündigen und damit die langfristige Gaslieferbeziehung mit dem russischen Staatsunternehmen Gazprom Export rechtlich zu beenden. Die Entscheidung wurde möglich, nachdem ein Schiedsgericht Uniper am 7. Juni das Recht zur Kündigung der Verträge sowie auf Schadensersatz in Höhe von mehr als 13 Mrd. € für die seit Mitte 2022 von Gazprom Export nicht mehr gelieferten Gasmengen zugesprochen hatte. Obwohl seit Juni 2022 nur noch eingeschränkt und seit Ende August 2022 kein Gas mehr geflossen war, waren die langfristigen Gaslieferverträge zwischen den beiden Unternehmen rechtlich noch in Kraft, einzelne Verträge hätten noch bis Mitte der dreißiger Jahre bestanden.

Nachdem Uniper erheblichen Schaden durch die russischen Gasliefereinschränkungen erlitten hatte, leitete das Unternehmen Ende 2022 ein Schiedsverfahren gegen Gazprom Export ein. Die Möglichkeit der Streitbeilegung über ein Schiedsgericht war vertraglich vereinbart und wurde schon in der Vergangenheit von beiden Seiten wiederholt in Anspruch genommen. Das Gericht mit Sitz in Stockholm entschied nach Schweizer Recht. Das Schiedsurteil ist rechtlich bindend und final.

Die Benchmark-Futures für den Gaspreis in Europa (TTF) stiegen nach Bekanntgabe der Nachricht leicht an. Uniper ist Deutschlands größter Gashändler und gilt als systemrelevant. Beliefert werden mehr als 1.000 Stadtwerke und große Industrieunternehmen. Der Bund rette den Konzern zu Beginn der Energiekrise mit 13,5 Milliarden Euro. Sollte Gazprom seiner Zahlungsverpflichtung nachkommen, würden das Geld dem Bund wieder zufließen. Der russische Gaskonzern Gazprom hatte für das Jahr 2023 einen Rekordverlust gemeldet. Laut Unternehmensangaben belief sich das Minus auf 629 Milliarden Rubel, umgerechnet sind dies knapp sieben Milliarden Dollar.

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