Niederländisches Heizkraftwerk trifft auf ostfriesischen Gegenwind – mit Erfolg

Niederländisches Heizkraftwerk trifft auf ostfriesischen Gegenwind – mit Erfolg 150 150 EnergyCrew

Oktober 2020 – Der weitere Ausbau des Müllheizkraftwerks im niederländischen Delfzijl
trifft schon seit Jahren auf ostfriesischen Gegenwind. Jetzt ist der Bürgerinitiative „Saubere
Luft Ostfriesland“ ein Erfolg gelungen: die Klage gegen eine dritte Verbrennungslinie war
erfolgreich.

Seit Anfang 2019 ist eine dritte Verbrennungslinie des Müllheizkraftwerks Delfzijl auf der
niederländischen Seite der Ems in Betrieb. Kritiker befürchteten durch den weiteren Ausbau
einer Verbrennungsanlage einen Verstoß gegen das niederländische Naturschutzrecht. Die
Bürgerinitiative (BI) „Saubere Luft Ostfriesland“ hatte mit der (finanziellen) Unterstützung
ostfriesischer Städte und Gemeinden juristische Schritte gegen den Ausbau der Industrie
eingeleitet – mit Erfolg. Wie die Ostfriesenzeitung berichtete, sei die von der Provinz
Groningen erteilte Genehmigung für die dritte Verbrennungslinie des Müllheizkraftwerks in
Delfzijl nun per Gerichtsurteil für ungültig erklärt worden.

Betreiber des Müllheizkraftwerks in der niederländischen Hafenstadt ist das Unternehmen
EEW Energy from Waste. Pro Jahr versorge das Unternehmen nach eigenen Angaben je nach
Anlagegröße bis zu 81.000 Haushalte mit elektrischem Strom – gewonnen durch die
Verbrennung von Abfällen. So würden in Delfzijl jährlich rund 576.000 Tonnen Haus- und
Gewerbeabfälle auf verschiedensten Transportwegen importiert und „sicher und
emissionsarm“ in Energie umgewandelt, so EEW auf ihrer eigenen Unternehmenswebseite.
Und das in unmittelbarer Nähe zum Weltnaturerbe Wattenmeer.

Bereits im März 2017 wurde die dritte Verbrennungslinie des Müllheizkraftwerks von der
Provinzverwaltung genehmigt und zwei Jahre später in Betrieb genommen. Im Oktober 2019
wurde die Genehmigung dann allerdings vom Gericht eingefordert. Zusammen mit einer
alten Genehmigung für die Verbrennungslinien 1 und 2 aus dem Jahr 2007 wurde der Antrag
für die dritte Anlage später erneut eingereicht und mitgenehmigt. Das aktuelle Gerichtsurteil
stoppt somit nicht nur den Betrieb der dritten Verbrennungslinie der EEW. Auch die
Genehmigungen der ersten beiden Linien verlieren ihre Gültigkeit.

Der Erfolg der BI soll aber nicht der einzige bleiben. Nach eigenen Angaben der Webseite
müssten „die Ansiedlung und der Ausbau von Unternehmen der Energie-, der Chemie- und
der Schwerindustrie in Delfzijl und Eemshaven“ verhindert werden, um so die hohe
Umweltbelastung zu verringern und Arten, sowie Lebensräume zu schützen.

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