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Preisexplosion bei Erdgas und Strom

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Die europäische Energiekrise macht Verbrauchern und Lieferanten von Strom und Gas zu schaffen. Die Nachfrage nach Energie ist stark gestiegen und ließ die Preise regelrecht explodieren. Einige Energieversorger kündigen sogar ihren Kunden. Der Winter wird für die Energiebranche wohl ungemütlich.

Der Erdgaspreis steigt immer weiter und hat sich im europäischen Durchschnitt beinahe verdreifacht. Besonders extrem trifft es Großbritannien, die mit dem Brexit zum Jahreswechsel auch den europäischen Energiebinnenmarkt verlassen. „Britischen Versorgern droht die Pleitewelle“, berichtete die WirtschaftsWoche am 22. September.

Auch in Deutschland steigen einige Energieversorger, aus dem ohnehin hart umkämpften, Strom- und Gasgeschäft mit Endverbrauchern aus. Bereits Anfang des Jahres gingen die Kunden der Total Energie Gas GmbH an einen neuen Versorger. Total Energie Gas war eine Filiale der Gruppe Total, ein Multi-Energie-Unternehmen, das unter den Top 10 der größten Industrieunternehmen der Welt zu finden ist.

In diesem Jahr finden auch viele Kunden der Stadtwerke Aurich GmbH einen neuen Lieferanten im Regionalversorger CB Energie GmbH aus Leer. Der Rat der Stadt Aurich hatte im letzten Jahr für den Ausstieg aus der Energieversorgung gestimmt. Seitdem empfehlen die Stadtwerke die Wechsel zur CB Energie aus der Nachbarstadt. Kürzlich trennte sich dann die GAS IN GmbH aus Kiel von ihren Kunden und nun die DEP Deutsche Energiepool GmbH mit Sitz in Salzbergen im Emsland.

„Mit einer solch rasanten und nie dagewesenen Entwicklung hat kaum jemand im Energiemarkt gerechnet.“, heißt es auf der Webseite der DEP und erklärt weiter, dass dies ein Zustand sei, „den wir aus kaufmännischer Sicht aufgrund wirtschaftlicher Unzumutbarkeit nicht mehr erhalten können. Wir sahen uns daher gezwungen, viele der geschlossenen Verträge zu kündigen.“ Der emsländische Versorger zieht damit auch die Konsequenzen aus der Energiekrise und erklärt, dass man beschlossen habe „die bundesweite Belieferung von Erdgas vollständig einzustellen.“

Für die Kunden der DEP bedeutet dies nun in einer extrem kurzen Zeit, nämlich bis zum 1. Oktober, einen neuen Lieferanten zu finden. Für Haushaltskunden dürfte das Risiko noch überschaubar sein, da sie einen Anspruch auf eine dreimonatige Ersatzversorgung haben. Unternehmen die sich nicht auf die Ersatzversorgung verlassen können, könnten allerdings selbst zum Opfer der Energiekrise werden. Denn in vielen Branchen wird es schlicht nicht möglich sein, von heute auf morgen Energiepreise zu bezahlen die gut 150% teurer sind.

Noch ist auch keine Entspannung am Energiemarkt in Sicht. Ein großes Problem für Deutschland ist, dass die Gasspeicher aktuell weniger als zwei Drittel gefüllt sind. Hier bunkern die großen Player Gas für die Wintersaison. Eine der größten Erdgaskavernenspeicher Deutschlands befindet sich in Jemgum in Ostfriesland. Hier speichert Gazprom in Kooperation mit WINGAS Gas in Salzkavernen.

Gazprom und vier weitere Anteilseigner der Nord Stream AG haben gerade die neue Exportpipeline für Gaslieferungen aus Russland nach Europa durch die Ostsee fertiggestellt. Noch fehlt es ihr an einer Freigabe, aber mit Betriebsaufnahme könnten die Pipeline für etwas Entspannung im Energiemarkt sorgen. Noch gibt es jedoch ein politisches Tauziehen um ein GO für die Pipeline.

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